Ein runderneuerter Reifen ist ein Reifen, dessen abgenutzte
Lauffläche durch neues Material mit im Vergleich zum
ursprünglichen Material identischen Eigenschaften ersetzt
wurde. Eine Runderneuerung ist möglich, da die Struktur eines
Reifens eine sehr viel längere Lebensdauer hat als die
Lauffläche. Dieses Verfahren wird durch strenge technische
Normen geregelt:
- ECE ONU 108 für Fahrzeuge
- ECE ONU 109 für Nutzfahrzeuge
Die Zulassung der runderneuerten Reifen, die in den Anwendungsbereich
der obengenannten Verordnungen fallen, ist Pflicht
Dieser Prozess erfolgt über verschiedene Phasen
Vorauswahl
Um die Eignung sicherzustellen, wird jeder Reifen einer
Tast-/Sichtkontrolle durch einen Experten und Instrumentenkontrollen
wie der Shearografie unterzogen.
Es besteht im Abtragen der Restlauffläche und in der
Vorbereitung der Oberfläche, die die neue Lauffläche
aufnehmen muss.
Inspektion der Karkasse und Reparatur
Nach dem Abschälen werden eine weitere Inspektion der Karkasse
und eventuelle Reparaturen durchgeführt.
Auftragen von flüssigem Gummi
Es wird eine flüssige Gummischicht aufgetragen, die die
Oberfläche für das Anbringen des neuen Materials
vorbereitet.
Anbringen der neuen Lauffläche
Mit Heißtechnik
Die Karkasse wird auf eine Drehmaschine montiert, die ein neues Band
aus rohem Gummi ohne Profil anbringt.
Mit Kalttechnik
Auf der Karkasse wird eine vorgeprägte und bereits
vulkanisierte Lauffläche angebracht. Die Lauffläche
ist als Band oder in Form eines geschlossenen Ringes
verfügbar. Neben den flachen Bändern gibt es welche
mit seitlichen „Flügeln“, um ihr Profil
mit dem der Seiten der Karkasse zu verbinden.
Vulkanisation
Mit Heißtechnik
Der mit einem glatten Profil vorbereitete Reifen kommt in eine
Vulkanisationspresse mit einer Form mit dem Profil, das auf den Reifen
übertragen werden soll. Die Presse verfügt
über Vorrichtungen zum Einstellen von Zeit, Temperatur und
Innendruck. Nach Ablauf der notwendigen Zeit (variabel je nach
Abmessungen der Karkasse und Dicke der Lauffläche) erfolgt das
Ablassen der Luft und der Reifen kann aus der Form herausgenommen
werden.
Mit Kalttechnik
Der Reifen wird auf eine spezielle Maschine zum Anbringen der Envelopes
montiert. Es wird ein Vakuum erzeugt, um die restliche Luft zwischen
den Envelopes und dem vorbereiteten Reifen mit der
vorgeprägten Lauffläche abzusaugen. Danach kommt der
Reifen zur Vulkanisation in einen Autoklav. Das
„Brennen“ dauert im Durchschnitt: 2,5 -
3,0 Stunden. Die Temperatur beträgt circa 110 °C.
Kontrolle und Endbearbeitung
Nachdem er aus der Vulkanisationspresse oder dem Autoklav
herausgenommen wurde, wird der runderneuerte Reifen einer inneren und
äußeren Endkontrolle unterzogen und unter Druck in
speziellen Maschinen geprüft.
Danach erfolgt die Endbearbeitung.
Die Runderneuerung von Reifen schont die Umwelt (gegenüber der
Herstellung eines neuen Reifens werden durch dieses
Wiederaufbereitungsverfahren 70% Energie gespart und der
Entsorgungsfluss von Altreifen wird verlangsamt) und die Brieftasche.
Warum also keine Runderneuerung durchführen?